Förderprojekt „Der Brief“: Unterstützung eines deutsch-französischen Ju­gendprojektes

In dem Projekt geht es um die Nachzeichnung und Erinnerung an die Deportation eines aus Leipzig geflohenen jüdischen Bürgers mit Namen Martin Kober. Dieser war vor den Nazis in die Schweiz geflohen und von dort aus an das Vichy Regime nach Frankreich abgeschoben worden. Zusammen mit anderen in Frankreich in­haftierten Juden wurde er mit dem Zug in das Vernichtungslager Auschwitz im deutsch besetzten Polen deportiert, wo er ermordet wurde. Der Zug fuhr über seine Heimatstadt Leipzig. Im Leipziger Hauptbahnhof warf er einen unfrankierten an seine Nichte adressierten Brief mit der Adresse des so genannten Judenhau­ses in der Fleischergasse aus dem Wagon, der von einem Passanten aufgeho­ben, frankiert und verschickt wurde. Die Empfängerin des Briefes war mit ihrem kleinen Sohn von mutigen Leipziger Bürgern (u. a. Erich Zeigner, Pater Aurelius Arkenau und Johanna Landgraf) vor den Nazis versteckt worden und hat deshalb mit ihrem Sohn die Shoah überlebt.

Im Rahmen eines deutsch-französischen Schülerprojektes soll der Weg des Leip­ziger Bürgers von Leipzig nach Frankreich über Leipzig nach Auschwitz nachvoll­zogen werden, indem die Schüler aus Leipzig und Lyon die Lebensgeschichte von Martin Kober recherchieren. Zudem wollen die Schüler im nächsten Jahr die Zugfahrt nach Auschwitz wiederholen. Wir sehen darin eine sehr gute Möglich­keit, dass Geschichte an Hand des besonderen Schicksals eines Leipziger Bür­gers auch nach dieser langen Zeit für Schüler von heute lebendig und verständ­lich vermittelt werden kann.

Über das Projekt einschließlich Zugfahrt wird von einem namhaften Regisseur ein Dokumentarfilm gedreht. Für die Realisierung dieses Films will die Stiftung finanzielle Mittel zur Verfügung stellen. Zum Einen wird damit das Projekt abgerundet und zum Anderen kann mit diesem Film Geschichte auch für einen größeren Teil von jungen Menschen lebendig erfahren werden und damit auch ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung des Rechtsextremismus geleistet werden. Gleichzeitig wird durch die Geschichte dieser Leipziger jüdischen Familie sehr deutlich, wie wichtig Zivilcourage ist. Ein Teil der Familie wurde durch mutige Leipziger Bürger versteckt und hat deshalb überlebt; Martin Kober hatte diese Unterstützung nicht und wurde in Auschwitz ermordet. Zivilcourage hat auch der Passant gezeigt, der den unfrankierten Brief aufgehoben und weitergeleitet hat.

Kooperationspartner ist der Erich-Zeigner-Haus e.V.

Die Stiftung Friedliche Revolution hat dieses Projekt bisher mit 1000 Euro unterstützt. Wir würden dieses innovative Projekt gerne weiter fördern, benötigen dafür jedoch finanzielle Mittel. Mit einer Spende können Sie zur Realisierung des Filmes beitragen.