Ein Denkmal für die Friedliche Revolution in Leipzig

Der Friedlichen Revolution 1989 als einem einmaligen Ereignis in der deutschen Geschichte ein Denkmal zu setzen, war nach der Wiedervereinigung ein starker Wunsch vieler Menschen in Deutschland - besonders natürlich der ‘89 Beteiligten. In den späten 2000er Jahren begann dieser Wunsch konkrete Formen anzunehmen.

Als Reaktion auf den Bundestagsbeschluss im November 2007, in Berlin einen Gedenkort für die Friedliche Revolution, Mauerfall und Deutsche Einheit zu schaffen, mehrten sich gerade in Ostdeutschland die Stimmen, die zu bedenken gaben, dass der Kampf für Freiheit und Demokratie ursprünglich von den Menschen in vielen ostdeutschen Städten wie Dresden, Jena, Plauen und Leipzig ausgegangen sei - und die Friedliche Revolution daher auch dort gewürdigt werden müsse. Im Februar 2008 starteten schließlich fünf Bundestagsabgeordnete aus Sachsen eine fraktionsübergreifende Initiative für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig.

„Aufgrund der historischen Ereignisse ist Leipzig ohne Frage genau der richtige Ort für solch ein Erinnerungsvorhaben.“
Monika Grütters, Deutsche Kulturstaatsministerin 2013 – 2021; Quelle: epd

Am 4. Dezember 2008 forderte dann der Deutsche Bundestag die Bundesregierung auf, „gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen und der Stadt Leipzig den Beitrag der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt zur Friedlichen Revolution auf angemessene Weise zu würdigen.“

Mit seinem Beschluss vom 17. Juni 2009 nahm der Stadtrat der Stadt Leipzig diesen Auftrag an. Ein erster Verfahrensversuch scheiterte und wurde im Jahr 2014 ohne Ergebnis beendet.

Eine repräsentative Umfrage des Hitschfeld Büros für strategische Kommunikation GmbH, Leipzig im Jahr 2018 zeigte aber: 80 % der Bürger:innen in Leipzig und 70 % der Bundesbürger:innen sind weiterhin für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig.

Stiftung Friedliche Revolution vertritt die Zivilgesellschaft im Denkmalsprozess

Ende 2017 erteilte die Leipziger Ratsversammlung der Stiftung Friedliche Revolution den Auftrag, einen neuen Verfahrensvorschlag für ein Denkmal zu entwickeln.

Auf Basis dieses Konzepts beschloss der Leipziger Stadtrat in seiner Sitzung am 15. September 2021, den Beteiligungsprozess zu einem Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig wieder aufzunehmen.

Der Stiftung Friedliche Revolution wurde die Aufgabe übertragen, diesen Prozess als Vertreterin der Zivilgesellschaft umzusetzen.

Als Baustart für das Leipziger Denkmal ist Oktober 2024 angesetzt.

Mit allen für alle!

Der zentrale Leitgedanke des Beteiligungsprozesses ist, dass der Dialog mit den Bürger:innen der Stadt Leipzig und der Bundesrepublik Deutschland zum Denkmal das gesamte Verfahren begleiten soll.

Wichtige Ergebnisse:

1. Standortempfehlung Wilhelm-Leuschner-Platz

Ende Januar 2022 hat ein repräsentativ zusammengesetzter Bürger:innenrat Standort drei Tage intensiv über den künftigen Ort des Denkmals beraten. Diese erste wichtige Etappe des Denkmalverfahrens wurde vom nexus Institut Berlin im Auftrag der Stiftung Friedliche Revolution organisiert und moderiert.

Als Ergebnis hat der Bürger:innenrat eine Empfehlung für den Wilhelm-Leuschner-Platz als Denkmalsstandort abgegeben.

Das entsprechende Bürgergutachten wurde am 10. Februar mit allen Informationen und Ergebnissen an Oberbürgermeister Burkhard Jung und die Stadt Leipzig übergeben.

Am 16. Juni 2022 hat der Leipziger Stadtrat den Standort Wilhelm-Leuschner-Platz für das Freiheits- und Einheitsdenkmal beschlossen.

2. Wettbewerbsverfahren

Als zweiter Meilenstein auf dem Weg zum zukünftigen nationalen Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig entwickelte ein Expert:innenrat im Auftrag der Stiftung Friedliche Revolution einen Konzeptvorschlag für das Wettbewerbsverfahren rund um die künstlerische Gestaltung des Denkmals. Dieser Vorschlag wurde am 2. März 2022 an OBM Burkhard Jung übergeben.

Damit hat die Stiftung dem Leipziger Stadtrat ihrem Auftrag gemäß Empfehlungen zum Wettbewerbsverfahren und den Wettbewerbszielen an die Hand gegeben.

Auch diesem Verfahrensvorschlag hat der Stadtrat am 16. Juni 2022 zugestimmt.

Mehr Informationen zum Freiheitsdenkmal in Leipzig und dem Stand des Beteiligungsprozesses finden Sie auf der Projekt-Website freiheitsdenkmal-leipzig.de.

(Graphic Recording / Illustration: Verena Herbst)