Der Schriftsteller und Publizist Marko Martin wird mit dem Werner-Schulz-Preis 2026 ausgezeichnet. Die sechsköpfige Jury unter Vorsitz von Stephan Bickhardt, Mitbegründer von Demokratie Jetzt und früherer Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen, würdigt Martins „aufrechte demokratische Haltung“ sowie sein konsequentes Engagement für Freiheit und Menschenrechte.
Die Preisverleihung findet am 22. Januar 2026, dem Geburtstag des Bürgerrechtlers Werner Schulz, im Rahmen einer Festveranstaltung im Mediencampus Villa Ida in Leipzig statt. Das Preisgeld in Höhe von 7.500 Euro wird von der Sparkasse Leipzig gestiftet. Der Preis wird 2026 zum zweiten Mal vergeben; erste Preisträgerin war 2025 die Menschenrechtsaktivistin Ina Rumiantseva.
Die Werner-Schulz-Initiative hebt hervor, dass Martin – wie der Namensgeber des Preises – entschieden die Politik Wladimir Putins und den Angriffskrieg gegen die Ukraine kritisiert. Er positioniere sich klar gegen jede Form eines judenfeindlichen Antizionismus „sei es von Nazis, Islamisten oder von sich selbst als links verstehenden Bewegungen“. Zugleich warne er vor autoritären Entwicklungen innerhalb Israels.
Mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen in Ostdeutschland betont Thomas Vogel, Vorstandsvorsitzender der Werner-Schulz-Initiative, zudem Martins Engagement für die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit, die Würdigung osteuropäischer Dissidentinnen und Dissidenten sowie seine Warnungen vor den Gefahren, die von AfD und BSW ausgehen.
Marko Martin zeigt sich geehrt und zugleich demütig:
„Der Werner-Schulz-Preis erfüllt mich mit großer Freude – im Wissen darum, wie viel ich anderen verdanke und deren widerständigem Denken und Tun. Man steht immer auf den Schultern von Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Generationen. Genau dieses Vermitteln und Erinnern sehe ich auch weiterhin als immense Herausforderung.“
Marko Martin wurde 1970 in Burgstädt (Sachsen) geboren. 1989 verließ er als Kriegsdiensttotalverweigerer die DDR und lebt heute – wenn nicht auf Reisen – als Schriftsteller in Berlin. Zu seinen Publikationen gehören literarische Tagebücher aus Tel Aviv, Hongkong, Kuba und Südafrika, zwei Erzählbände sowie der Porträtband Dissidentisches Denken, der an die widerständigen Stimmen osteuropäischer Autorinnen und Autoren erinnert. Zuletzt erschienen u. a. Brauchen wir Ketzer? Stimmen gegen die Macht, Und es geschieht jetzt. Jüdisches Leben nach dem 7. Oktober sowie der Essayband Freiheitsaufgaben. 2016 war Martin, Mitglied des PEN, Stadtschreiber in Wroclaw.
Die Werner-Schulz-Initiative e. V. wurde von einer Gruppe von Freund*innen, ehemaligen Wegbegleiter*innen aus Politik und Zivilgesellschaft ins Leben gerufen, um in diesem Sinne dauerhaft die Erinnerung an Leben und Wirken von Werner Schulz aufrecht zu erhalten. Dazu gehört die Förderung internationaler Gesinnung, des Gedankens der Völkerverständigung sowie des bürgerschaftlichen Engagements zur Stärkung der Demokratie und der Zivilgesellschaft auf allen Ebenen. Zu diesem Zweck betreibt die Initiative Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit. Sichtbares Zeichen dafür ist unter anderem die Schaffung und Auslobung des Werner-Schulz-Preises. Zu den zahlreichen Initiator*innen und Unterstützer*innen gehören u.a. die Bündnisgrünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt, die russische Menschenrechtlerin Irina Scherbakowa, die Ehrenvorsitzende der Stiftung Friedliche Revolution Gesine Oltmanns, der deutsch-französische Publizist Daniel Cohn-Bendit, der ungarische Schriftsteller György Dalos, der polnische Diplomat Janusz Reiter uvam.
Die Preisverleihung wird von der Bundestiftung Aufarbeitung sowie der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig gefördert. Das Preisgeld wird von der Sparkasse Leipzig gestiftet.
Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Bundesstiftung Aufarbeitung.