Am 9. Oktober 2025 – 36 Jahre nach jenem Herbstabend, an dem Leipzig unsere Welt veränderte – haben wir gemeinsam einen neuen Grundstein gelegt – buchstäblich und im übertragenen Sinn.
Auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz, dort, wo künftig das Freiheits- und Einheitsdenkmal stehen wird, versammelten sich tausende Menschen, die an die Kraft der Friedlichen Revolution glauben – an Mut, an Zusammenhalt und an die Stärke des gemeinsamen, friedlichen Handelns.
Diese Feier war weit mehr als ein symbolischer Akt: Sie verband Erinnern, Gegenwart und Zukunft und bot einen Raum für Gemeinschaft, Reflexion und Aufbruch.
Bereits in den Tagen vor dem 9. Oktober war der Platz erfüllt von Leben, Gesprächen und Musik. Mit dem FREI_RAUM 2025, einem großen, weißen Medienpavillon auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz, entstand ein Ort, der zum Nachdenken und Begegnen einlud. Ob bei Filmen, einer Theateraufführung, beim Benefizkonzert oder in stillen Momenten im Pavillon – stets stand dieselbe Frage im Mittelpunkt: Was bedeutet Freiheit heute für uns, und wie können wir sie in die Zukunft tragen?
Bildcredit: © Martin Jehnichen
Als dann am Abend des 9. Oktober die Glocken der Nikolaikirche verklangen und die Lichter des Lichtwegs erst den Schillerpark erreichten und die Menschen dann den Wilhelm-Leuschner-Platz füllten, wurde es feierlich.
Gemeinsam mit Kulturstaatminister Wolfram Weimer, Ministerpräsident Michael Kretschmer, Oberbürgermeister Burkhard Jung, der Ehrenbürgerin Gesine Oltmanns, der Schriftstellerin Nino Haratischwili, dem Siegerentwurfsteam des Denkmalwettbewerbs sowie Vertreter*innen der Stadt und zahlreichen Leipzigerinnen und Leipzigern durften wir den Grundstein für das Denkmal enthüllen.
Dieser Moment war mehr als ein symbolischer Akt. Er war ein Versprechen: Dass wir das Erbe der Friedlichen Revolution lebendig halten. Dass dieser Platz ein Ort des Dialogs, des Erinnerns und des in die Zukunft schauenden Weiterdenkens wird. Denn das geplante Denkmal soll nicht allein an die mutigen Menschen von 1989 erinnern, sondern ein Ort des lebendigen Dialogs, der Beteiligung und der Ermutigung sein.
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Dieser Mut wurde besonders berührend von den vielen Kinder- und Jugendstimmen der Kinderopernchöre aus Leipzig und Lyon getragen, die gemeinsam ein eigens für diesen Anlass komponiertes Chorstück uraufführten:
„Wir sind der Grundstein
von der Welt die noch entsteht
wir werden noch hier sein
wenn die Gegenwart vergeht
Wir sind der Grundstein
wir sind ein produktiver Streit
Wir werden Fundament sein
für die zukünftige Zeit“
(Aus dem Chorstück „Unser Mut wird nah bei uns ein“, Text: Fayer Koch | Komposition: Winnie Brückner | Chorleitung: Sophie Bauer)
Damit war 36 Jahre nach der Friedlichen Revolution von 1989 der Abend ein Moment, in dem tausende Menschen gemeinsam fühlten: Erinnerung an den demokratischen Aufbruch 1989 verbindet. Freiheitsgedanken leben in uns weiter.
Und so sangen die Chöre:
„…Nicht resignieren, Zynismus hat noch nie etwas gebracht…
Nichts ist vergeblich, nichts ist umsonst | alles hat Sinn wir | wir spüren die Versuche | tief in uns drin!
Es kommen wieder bess´re Zeiten | Lasst uns für die Zukunft fighten…“
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Bewegung brachten die Kinder und Jugendlichen der Tanzcompany der Gerda-Taro-Schule ausdrucksstark auf die Bühne. Gemeinsam mit den anwesenden Ehrengästen enthüllten sie die bis dahin hinter weißen Transparenten verborgene Grundsteininstallation.
Dieser Moment wurde möglich durch unüberschaubare Stunden engagierter Arbeit – getragen von Menschen, die mit Herzblut und Überzeugung daran mitgewirkt haben.
Wir danken allen Beteiligten: den Gästen und Förderern, unseren Partner*innen, den vielen Mitwirkenden im FREI_RAUM und all jenen, die durch ihre Stimme, ihr Kommen oder ihr Erinnern diesen Tag ermöglicht und mit uns gefeiert haben.
Gemeinsam bauen wir weiter – an einem Ort des Erinnerns, des Austauschs und der Hoffnung, am nationalen Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig.
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