Mit der Veröffentlichung der letzten Folge endet eine Podcastreise, die uns in zwei Staffeln durch Geschichte, Gegenwart und Zukunft Ostdeutschlands geführt hat. In der ersten Staffel erzählten Björn Menzel und Pierre Gehmlich die Geschichte der Friedlichen Revolution ’89 aus der Perspektive jener Menschen, die mit Mut, Ausdauer und Risikobereitschaft ein System ins Wanken brachten. In 15 Episoden wurden Stimmen hörbar, die Montagsdemonstrationen erlebten, Stasi-Akten retteten, Umweltproteste wagten, Kirchenräume öffneten oder an der ersten Massendemonstration in Plauen teilnahmen. Es waren Gespräche über Angst und Hoffnung, über geheime Pläne, spontane Bewegungen und die vielen kleinen Schritte, die – als Mosaiksteine – zum großen Umbruch führten. Der Mauerfall liegt 35 Jahre zurück, und doch zeigten die persönlichen Geschichten eindrucksvoll, wie sehr er das Resultat eines kollektiven Willens nach Freiheit war.
Mit Staffel 2 veränderte sich der Blick: Björn Menzel und Pierre Gehmlich reisten nach Berlin, Rostock, Leipzig, Cottbus, Halle, Dresden, Waren, Plauen, Stendal, Greifswald und weitere Orte, um mit Menschen zu sprechen, die geprägt wurden von den Jahren nach ’89 – von den Chancen und Brüchen der Wiedervereinigung. Während in Staffel 1 die Frage lautete: Wie ist die DDR gefallen?, rückte nun ins Zentrum: Wie haben Ostdeutsche die Zeit danach erlebt? Was bedeutete der Zusammenbruch der DDR für ihr weiteres Leben, für ihre Familien, für ihre Identität? Und was wirkt davon heute noch nach? Die Podcast-Hosts begegneten Menschen, die diese Transformation nicht nur erlebt, sondern aktiv mitgestaltet haben: Künstler*innen, Engagierte, Unternehmer*innen, Initiativen, die Ostdeutschland heute neu denken und prägen. Mehr als 100 Stunden Gespräche und rund 50 Interviewpartner*innen später liegt eine Staffel vor, die zeigt, dass Einheit kein Zustand ist, sondern ein Prozess – getragen von denen, die sich einmischen, Fragen stellen und Verantwortung übernehmen.
Das erste Cover der zweiten Staffel zeigt ein Werk von Oliver Barth. Credit: Björn Menzel
Das letzte Coverbild der zweiten Staffel zeigt drei der Künstler:innen des Denkmalentwurfs: Bea Meyer, Michael Grzesiak und Dirk Lämmel (v.l.n.r.). Credit: Björn Menzel
Das Staffelfinale führt zurück an den Ort, an dem die Friedliche Revolution ihre entscheidende Kraft entfaltete: nach Leipzig. Auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz, direkt am Innenstadtring, wo am 9. Oktober 1989 etwa 70.000 Menschen demonstrierten, entstand die letzte Folge – als Live-Podcast. Zu Gast waren die Künstlerin Bea Meyer, der Architekt Dirk Lämmel und der Kunst- und Architekturvermittler Michael Grzesiak – drei der Mitwirkenden am Entwurf des entstehenden Freiheits- und Einheitsdenkmals Leipzig. Im Gespräch geht es um die zentrale Frage: Warum sieht das Denkmal genau so aus, wie es aussieht? Die drei erläutern künstlerische und architektonische Entscheidungen, sprechen über Symbolik, politische Dimensionen und die Herausforderung, ein Denkmal für Freiheit, Mut und Zusammenhalt in die heutige Zeit zu übersetzen. Es ist ein würdiger Abschluss einer Staffel, die die Brücke schlägt zwischen der Revolution von 1989, den Umbrüchen seit der Wiedervereinigung und der Frage, wie wir heute erinnern – und warum.
Die finale Folge „Warum genau so?“ ist ab sofort online zu hören:
https://wir-sind-das-volk.podigee.io/27-freiheits-und-einheitsdenkmal
Die ganz Podcastreihe findet sich hier: https://wir-sind-das-volk.podigee.io/
Wir danken Pierre Gemlich und Björn Menzel für die Lange Reise, auf die sie sich für uns gemacht haben! Das Ergebnis ist absolut hörenswert.
Das Projekt wird finanziert durch Mittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.