In welcher Beziehung stehen historische und aktuelle Vorstellung von Freiheit? Wie unterscheidet sich die Wahrnehmung von Freiheit regional in Stadt und Land? Und vor Allem: Wie bleiben wir gemeinsam über Freiheit im Gespräch?
Diesen und weitere Fragen bewegten vom 27. bis 29. Mai zwei Oberschulklassen der Klassenstufe 9 aus Leipzig und Plauen. Zusammen forschten die Schüler*innen der Dr.-Christoph-Hufeland-Oberschule Plauen und der 84. Schule Leipzig zu den Themen Freiheit und Demokratie, befragen Zeitzeug*innen der Friedlichen Revolution und besuchen Orte in Leipzig zu diesem Thema.
Der Ursprung dieser Zusammenarbeit liegt in der gescheiterten Bewerbung für das Zukunftszentrum Deutsche Einheit, das jetzt in Halle angesiedelt wird. Die Stiftung Friedliche Revolution und der Vogtland 89 e.V. haben daraufhin die zwischen den Städten Leipzig und Plauen geknüpften Kontakte genutzt und das Begegnungsprojekt für Schüler*innen ins Leben gerufen. Die Ausschreibung von Fördermitteln des BMFS im „Wissenschaftsjahr 2024 zum Thema Freiheit“ gab der Sache einen neuen Schub. Die Uni kam ins Spiel. So entstand das Projekt „saXchange. Freiheit(en) historisch erforschen“, das als Pilotprojekt für weitere überregionale, kooperative Lernformate fungieren soll.
Frau Prof. Dr. Kathrin Klausmeier, Professorin für Didaktik der Geschichte an der Universität Leipzig, hatte die Idee für diese besondere Art der Wissensvermittlung. Besonders war dabei das gemeinschaftliche Herangehen und Erarbeiten von Geschichte. Ganz verschiedene Gruppen aus unterschiedlichen sächsischen Städten erkundeten mit unterschiedlichen Zugängen die Geschehnisse von 1989; namentlich waren das die erwähnten Oberschulklassen, die Fachdidaktik Geschichte und der Bereich Geschichte des 19. Bis 21. Jahrhunderts und die Kunstpädagogik der Universität Leipzig sowie der Vogtland 89 e.V. und die Stiftung Friedliche Revolution.
Bildmaterial: © privat
Die Stiftung Friedliche Revolution brachte ihre Expertise ein. Vier Zeitzeugen*Innen (Elke Urban, Liane Plotzitzka, Rolf Sprink und Bernd Stracke) haben je zwei Interviews mit Schüler*innengruppen geführt. Zudem boten die Vermittlerinnen aus dem Projekt des Freiheits- und Einheitsdenkmals der Stiftung Friedliche Revolution vier Workshops zum Thema Freiheit unter der Frage „Wofür würdet ihr demonstrieren?“ an. Wichtig war bei allem der Austausch, das (gemeinsame) Erinnern durch den persönlichen und sehr anschaulichen Input der Erlebnisse von 1989 und die Reflektion der eigenen sowie familiären Erfahrung mit Freiheit.
Weitere Angebote wurden von Mitarbeiter*innen der Universität Leipzig beigesteuert: ein Vortrag von Prof. Dr. Detlev Brunner zu 1989, eine Einführung in die Methode der Oral History und ein kreativer Workshop der Kunstpädagogik.
Vicki Felthaus, Bürgermeisterin für Jugend, Schule und Demokratie der Stadt Leipzig, äußerte sich wie folgt zur Begegnung: “Im Projekt erforschen Schülerinnen und Schüler aus Plauen und Leipzig die Friedliche Revolution – nicht nur als ein Ereignis der Vergangenheit! Vielmehr werden sie miteinander diskutieren, wie wir auch in Zukunft in Freiheit leben können und was Freiheit ganz konkret für jede und jeden von uns bedeutet. Leipzig und Plauen tragen mit diesem verbindenden Projekt zu einem besseren Verständnis für unsere Demokratie bei und setzen dabei an dem genau richtigen Punkt an: am Geschichtsunterricht in der Schule. Wir wünschen viel Erfolg dabei!”
Das kooperative Lernprojekt findet in insgesamt drei Blöcken statt: Nach dem ersten Block im Mai, wird im nächsten Block vom 12. bis 14. August 2024 die Klasse 9 der 84. Oberschule Leipzig nach Plauen reisen. Die Leipziger Schüler*innen: Innen werden mit den Schüler*innen aus Plauen die dortige Geschichte rund um den 7. Oktober 1989 erkunden. Den Abschluss des Pilotprojekts bildet ein Kongress am 12. September 2024 in Leipzig.
Wir freuen uns auf den kommenden Austausch und die zahlreichen neuen Erfahrungen!
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