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„Keine Gewalt“

„Von der Nikolaikirche gingen die Wegweisung und Courage aus, die innere Kraft, sich ohne Gewalt zu erheben und durchzusetzen.“
Bundespräsident Richard von Weizsäcker

1989

Der 9. Oktober ist das Datum der alles entscheidenden Montagsdemonstration im Herbst 1989, als kein Mensch wusste, ob in Leipzig geschossen wird. Die Angst vor einer chinesischen Lösung war im gesamten Land, wo es bereits aus den Kirchen kommende Demonstrationen gab, groß. Erst wenige Monate zuvor hatte das chinesische Militär am 3. und 4. Juni 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens einen Volksaufstand und die Demokratiebewegung der Studenten gewaltsam niedergeschlagen. In Leipzig wurde am Abend des 9. Oktobers die Nikolaikirche zusammen mit anderen Innenstadtkirchen zum Ausgangspunkt der friedlichen Demonstration von 70.000 Menschen.

Der Ruf Zehntausender „Keine Gewalt“ richtete sich gegen das massive Aufgebot der Sicherheitskräfte aber auch an die Demonstranten. Immer wieder, so auch an diesem Tag, lautete die Bitte des damaligen Nikolaipfarrers Christian Führer: „Lasst die Gewaltlosigkeit nicht in der Kirche stecken, nehmt sie mit hinaus auf die Straßen und Plätze!“ Und als die Teilnehmer des Friedensgebetes an diesem Abend aus der Kirche kamen, war der Nikolaikirchhof überfüllt mit Menschen. Viele Menschen hatten Kerzen in den Händen. Zwei Hände braucht man, um das Licht zu schützen.

Als die Sicherheitskräfte angesichts der Masse der friedlichen Demonstranten dann doch auf den Einsatz von Gewalt verzichtete, war die DDR nicht mehr die, die sie am frühen Morgen gewesen war. Die gepanzerten Fahrzeuge zogen sich zurück. Horst Sindermann, Mitglied des Zentralkomitees der SED, sagte später: „Wir hatten alles geplant. Wir waren auf alles vorbereitet. Nur nicht auf Kerzen und Gebete.“

Unsere Ziele heute

  1. Gewaltlosigkeit und ziviler Ungehorsam verbindet die Friedliche Revolution universal mit anderen Bürgerrechts- und Friedensbewegungen: Mit Mahatma Ghandi, Martin Luther King, Nelson Mandela und der Friedensbewegung in Ost und West.
  2. Diktaturen und ungerechte Wirtschaftssysteme können nur gewaltlos überwunden werden. Die Geschichte zeigt, dass Gewalt nur wieder Gewalt und autoritäre Systeme hervorbringt.
  3. Die Stiftung will national und international Formen des friedlichen zivilen Ungehorsams unterstützen.
  4. Die Stiftung wird Erfahrungen mit gewaltlosen Bürgerrechtsbewegungen weltweit austauschen und Gemeinsamkeiten definieren, erfolgreiche Strategien herausarbeiten und die Rolle des Internets und der sozialen Netzwerke für den gewaltfreien Protest würdigen.