Pressemitteilung "Stiftung Friedliche Revolution"

Stiftung Friedliche Revolution gegründet

Pfarrer Christian Führer: „Die Friedliche Revolution muss weitergehen“ / Charta für Courage verabschiedet / Neue Stiftung bietet Plattform für alle Bürger, die sich für Gewaltlosigkeit, Frieden, Demokratie und kulturelle Vielfalt engagieren wollen

Leipzig, 9. Oktober 2009 - Vor zwanzig Jahre leitete am 9. Oktober 1989 die Leipziger Montagsdemonstration im Anschluss an das Friedensgebet in der Nikolaikirche und anderen Innenstadtkirchen den Wandel in der DDR unumkehrbar ein. Zu diesem Jahrestag gründen Bürgerinnen und Bürger aus Ost und West, Kirchenleute und Friedensaktivisten die Stiftung Friedliche Revolution. Zum Vorsitzenden des Stiftungsvorstandes wurde Prof. Dr. Rainer Vor gewählt, zu seinem Stellvertreter Michael Kölsch, Mitglied im Leipziger Stadtrat. Dem Vorstand gehören ebenfalls der Journalist Hans-Jürgen Röder und der ehemalige Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche und Begleiter der Friedensgebete, Christian Führer, an. Die ehemaligen DDR-Oppositionellen Friedrich Schorlemmer und Werner Schulz (MdEP, Bündnis 90/Die Grünen) sind unter anderen Mitglieder im Kuratorium der Stiftung.

Stiftungsvorstand Christian Führer sagte: "Wir wollen heute am Jahrestag des 9. Oktober 1989 nicht nur an die Vergangenheit erinnern. Wir wollen die Friedliche Revolution nicht ins Museum stellen, sondern wir wollen weiter gehen und auch heute zum Handeln anstiften. Die Friedliche Revolution muss weiter gehen und auch die Wirtschaft einschließen."

Kuratoriumsmitglied Friedrich Schorlemmer sagte: "Demokratie ist kein Versprechen, sondern eine Aufgabe für alle, Gleichgewürdigte, Gleichverpflichtete. Das Erbe von 1989 braucht Fortschreibung. Beten und handeln, handeln und beten."

Die Stiftung verabschiedete heute zur Gründung eine "Charta für Courage", die die essentiellen Werte der Menschen, die 1989 in den Kirchen und auf den Strassen für den friedlichen Wandel eingetreten sind, in die heutige Zeit überführt. Die grundlegenden Wertemuster, die die Friedliche Revolution 1989 zum Erfolg geführt haben, manifestieren sich in den damaligen Parolen: "Keine Gewalt", "Schwerter zu Pflugscharen", "Wir sind das Volk" und "Offen für alle". Diese vier Werte beschreiben auch das Arbeitsprogramm, das sich die Stiftung vorgenommen hat.

Die künftigen Arbeitsfelder sind:

1. "Keine Gewalt"
Die Stiftung will national und international Formen des friedlichen zivilen Ungehorsams unterstützen und Erfahrungen mit anderen gewaltlosen Bürgerrechtsbewegungen weltweit austauschen und Gemeinsamkeiten definieren. Stiftungsvorstand Hans-Jürgen Röder: "Kerzen und Gebete haben 1989 zum Ende der SED-Herrschaft geführt. Diese Gewaltlosigkeit beeindruckte die Menschen weltweit und sollte auch für heutige Konflikte Vorbild sein."

2. "Schwerter zu Pflugscharen"
Die Stiftung will Strategien der Friedensarbeit nutzbar machen und sich mit anderen Friedensinitiativen international austauschen. Der stellvertretende Stiftungsvorsitzende Michael Kölsch sagte: "Auch der Luftangriff, der von der deutschen Bundeswehr in Afghanistan angefordert wurde, zeigt einmal mehr, dass Konflikte nicht mit militärischen Mitteln gelöst werden können und dürfen."

3. "Wir sind das Volk"
Die Stiftung will weltweit Demokratiebewegungen unterstützen und auch in Deutschland zu mehr Demokratie anstiften. Der Vorsitzende der Stiftung Prof. Dr. Rainer Vor sagte: "Wir wollen zu mehr gesellschaftlichem Engagement beitragen. 1989 war auch ein Akt der Emanzipation vom Obrigkeitsdenken. Wir können dem Staat nicht allein die Gestaltung von Lebensverhältnissen überlassen, sondern müssen uns einmischen." Vor allem die Wirtschafts- und Finanzkrise hat gezeigt, dass die Wirtschaft mehr den Menschen dienen muss. Dazu will die Stiftung mit konkreten Aktionen und Fachkongressen beitragen.

4. "Offen für alle"
Die Stiftung ist "offen für alle" und will getreu nach dem Motto von Friedrich Schorlemmer "Anerkennung von Verschiedenheit" für kulturelle Vielfalt, Integration und gegen Rassismus eintreten.

Die Stiftung bietet allen Bürgerinnen und Bürgern künftig unter www.stiftung-fr.de eine Internet-Plattform, um sich für Gewaltlosigkeit, Frieden, Demokratie und kulturelle Vielfalt zu engagieren. Newsletter und Aktionsvorschläge sollen die wachsende Community der Stiftung regelmäßig zum Eingreifen, Mitmachen und couragiertem Handeln anstiften.

Pressekontakt:
Thomas Huber · semanticom GmbH
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