Pressemitteilung

vom 5.10.2012

Stiftung vergibt zum dritten Mal den Filmpreis „Leipziger Ring"

Preisverleihung findet im Rahmen von DOK Leipzig am 2.11.2012 in der Nikolaikirche statt

Leipzig, 5. Oktober 2012. Die Stiftung Friedliche Revolution verleiht in diesem Jahr zum dritten Mal im Rahmen von DOK Leipzig ihren mit 5.000 Euro dotierten Filmpreis „Leipziger Ring“. Für den Wettbewerb sind acht Streifen nominiert. Sie stammen fast ausnahmslos aus Europa.
Unter den acht nominierten Filmen sind in diesem Jahr unter anderem einer aus Schweden über den schier aussichtslosen Kampf einer kleinen Filmproduktion gegen den Lebensmittelkonzern Dole. Aus Frankreich sind die Streifen „Not even hurt“ von Nadia El Fani un d Alina Isabel Perèz sowie „The Khmer rouge and the man of non-violence“ von Bernard Mangiante nominiert.

Mangiante setzt sich mit dem Prozess gegen Douch auseinander, der unter Pol Pot verantwortlich für den Tod von 14.000 Menschen war. Und die tunesische Regisseurin Nadia El Fani, die den arabischen Frühling dokumentiert, zeichnet in ihrem Film den Kampf um ihr Leben nach: gegen den Krebs und gegen die Islamisten, die sie nun bedrohen. Aus Kroatien stammt der Film „Blockade“ von Igor Bezinovic über einen Studentenstreik in Zagreb, der auf das ganze Land übergreift. Vertreten ist zudem der italienische Regisseur Antonio Martino mit seinem Film „Isqat al Nizam - at the regime border“. Darin gezeigt werden Erkundungen an der syrischen Grenze. Aus Österreich berichtet Gerald Igor Hauzenberger über den größten Strafprozess des Landes, in dem harmlose Tierschützer als Staatsfeinde angeklagt sind. Aus Deutschland stammt der Streifen „Der große Irrtum“ von Dirk Heth und Olaf Winkler, die engagierte „Bürgerarbeiter“ vorstellen. Und gleich zehn Autoren zählt der russische Film „Winter, Go Away“, der Momentaufnahmen der Anti-Putin-Protestbewegung in Russland zeigt.

Die Auswahl des prämierten Films erfolgt durch eine unabhängige Jury im Rahmen des 55. Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm vom 29. Oktober bis 4. November. Ihr gehören Prof. Johanna Haberer (Erlangen), Thomas Bohne (Leipzig) sowie Dr. Gerlinde Frey-Vor (Leipzig) an. Die Preisverleihung ist im Rahmen einer festlichen Veranstaltung am 2. November (19.30 Uhr) in der Leipziger Nikolaikirche vorgesehen. Dazu werden neben Professor Dr. Rainer Vor und Pfarrer em. Christian Führer vom Stiftungsvorstand auch Festivaldirektor Claas Danielsen sowie Oberbürgermeister Burkhard Jung erwartet. Der Preisübergabe schließt sich wieder die Vorführung des prämierten Filmes an. Die begehrte Statuette „Leipziger Ring“ erhielt im vergangenen Jahr ein anonym gebliebener Filmemacher aus dem Iran für den Dokumentarfilm „Fragments of a Revolution“. Darin wird anhand von YouTube-Material und E-Mails die gescheiterte Revolution im Iran von 2009 rekonstruiert.

Mit dem „Preis der Stiftung Friedliche Revolution“ möchte die Stiftung einen künstlerischen Dokumentarfilm würdigen, der bürgerschaftliches Engagement für Demokratie und Menschenrechte beispielhaft aufzeigt oder der unter großem persönlichem Einsatz und Mut des Regisseurs gegen Widerstände und Einschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit entstanden ist. Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld von 5.000 Euro sowie die Statuette „Leipziger Ring“ verbunden, die sowohl an die Großdemonstrationen auf dem Leipziger Altstadtring 1989 als auch an die brennenden Kerzen erinnert, die zahlreiche Demonstranten als Zeichen ihrer Gewaltlosigkeit in Händen hielten.

Nominierungen für den „Leipziger Ring“ 2012

Big Boys Gone Bananas!*R: Fredrik Gertten. Schweden 2011. 90 Min.
Der schier aussichtslose Kampf einer kleinen Filmproduktion gegen den Lebensmittelkonzern Dole. Der Zusammenhang von Konsum, Meinungsfreiheit und Demokratie als Thriller.

No Harm DoneR: Nadia El Fani, Alina Isabel Perèz. Frankreich 2011. 66 Min.
Eine tunesische Regisseurin, die den arabischen Frühling dokumentierte, im Kampf um ihr Leben: gegen den Krebs und gegen die Islamisten, die sie nun bedrohen. Voller Wut und Mut.

The Khmer rouge and the man of non-violence.R: Bernard Mangiante. Frankreich/Kambodscha 2011. 90 Min.
Der Prozess gegen Douch, unter Pol Pot verantwortlich für den Tod von 14.000 Menschen. Court-Room-Drama um menschliche Abgründe und die Frage der Allgemeingültigkeit von Recht.

Blockade.R: Igor Bezinovic. Kroatien 2011. 92 Min.
Ein Studentenstreik in Zagreb greift auf das ganze Land über, doch droht er an inneren Konflikten zu scheitern … Vivisektion einer Revolte, ungestüm, klug und mitreißend.

Isqat al Nizam - at the regime border.R: Antonio Martino. Italien 2012. 64 Min.
Erkundungen an der syrischen Grenze, Begegnungen mit Flüchtlingen, desertierten Militärs, Internet-Aktivisten. Blut, Schläge, Folter, Exekutionen. Eine erschütternde Grenz-Erfahrung.

Der Prozess.R: Gerald Igor Hauzenberger. Österreich 2011. 112 Min.
Der größte Strafprozess Österreichs, in dem harmlose Tierschützer als Staatsfeinde angeklagt und verurteilt wurden. Kafkaesker Abgesang auf die westliche Demokratie.

Der Große Irrtum.R: Dirk Heth, Olaf Winkler. Deutschland 2012. 104 Min.
Eggesin und anderswo: Menschen, die engagiert sind und arbeiten - ohne Einkommen. Das Konzept der Bürgerarbeit, reflektiert in einem nachdenklichen, vielschichtigen Essay.

Winter, Go Away!. R: Elena Khoreva, Denis Klebleev, Dmitry Kubasov, Askold Kurov, Nadezhda Leonteva, Anna Moiseenko, Madina Mustafina, Sofia Rodkevich, Anton Seregin, Alexey Zhiryakov. Russland 2012. 79 Min.
Momentaufnahmen der Anti-Putin-Protestbewegung: von den Pussy Riots über die Straße bis ins Wahllokal. Mutig, erfindungsreich, stellenweise komisch und radikal.

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