Presseerklärung der Stiftung Friedliche Revolution

vom 30. Oktober 2021

Film über friedliche Demonstrationen in Syrien mit Filmpreis "Leipziger Ring" geehrt

Stiftung Friedliche Revolution würdigt bei DOK Leipzig Rami Farahs "Our Memory belongs to us"

Leipzig. Die Stiftung Friedliche Revolution hat am Samstag, 30. Oktober, in Leipzig den syrischen Filmemacher Rami Farah und die dänische Co-Regisseurin Signe Byrge Sørensen für ihren Dokumentarfilm „Our Memory Belongs to Us“ mit dem Filmpreis „Leipziger Ring“ ausgezeichnet. Der 90-minütige Streifen zeigt drei syrische Aktivisten, die bei den friedlichen Protesten gegen das Assad-Regime vor zehn Jahren mit ihren Kameras die Brutalität dokumentiert haben, mit der der Diktator seine Kritiker verfolgen ließ. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und wurde beim Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm vergeben.

In ihrer Begründung verweist die Jury darauf, dass mit dem Preis der Mut und das Engagement von Journalisten geehrt werden soll, die die friedlichen Anfänge der Revolution in Syrien in bewegenden Bildern festgehalten haben. Es seien ergreifende Bilder von Menschen, „die gewaltlos für ein Ende des Assad–Regimes auf den Straßen und vor den Moscheen des Landes demonstriert haben“. Die Bilder bewegten auch darum, weil sie an die Friedliche Revolution von 1989 in der DDR und daran erinnerten, „was hätte passieren können, als am 9. Oktober 1989 in Leipzig und an vielen anderen Orten der DDR tausende Menschen auf die Straße gingen und sich dabei der Gefahr bewusst waren, dass geschossen werden könnte“. Im Unterschied zu Syrien sei diese Revolution friedlich geblieben, so die Jury, der in diesem Jahr Bettina Röder (Berlin), Guido Erbrich (Magdeburg) und Siegbert Schefke (Leipzig) angehörten.

Was auch in Syrien vor zehn Jahren hoffnungsvoll begann, sei durch die Brutalität des Assad–Regimes und seiner ausländischen Unterstützer gnadenlos vernichtet worden. Auch die Erinnerung daran versuche der Diktator auszulöschen. Umso wichtiger sei, dass sich mutige Kameraleute und andere Journalisten mit diesem Film unter Einsatz ihres Lebens dem Vergessen entgegenstellten und damit bei aller Aussichtslosigkeit ihres Tuns die Hoffnung wachhielten, „dass Veränderung möglich ist“, so die Jury. Trotz aller Ohnmacht zeige der Film eine Perspektive auf, „die weiterreicht als real erlebte Politik und Propaganda“, heißt es in der Begründung.

Der Filmpreis Leipziger Ring ist in diesem Jahr zum zehnten Mal vergeben worden. Die Stiftung würdigt mit ihm einen künstlerischen Dokumentarfilm, der bürgerschaftliches Engagement für Demokratie und Menschenrechte beispielhaft aufzeigt oder der unter großem persönlichem Einsatz und Mut des Filmemachers oder der Filmemacherin gegen Widerstände und Einschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit entstanden ist. Der Preis will an die vielen Menschen erinnern, die 1989 in Leipzig und in zahlreichen anderen Orten der DDR friedlich für demokratische Verhältnisse demonstriert und dabei ihr Leben, ihre Gesundheit und ihre Freiheit aufs Spiel gesetzt haben. Sie haben damit gezeigt, dass gesellschaftliche Systeme mit Zivilcourage gewaltfrei veränderbar sind.

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Die vollständige Presseerklärung mit allen Nominierungen für den „Leipziger Ring“ 2021 als Download finden Sie hier.