Filmpreis „Leipziger Ring“ der Stiftung Friedliche Revolution verliehen

Leipzig, 22.10.2010   Der Dokumentarfilm “There Once Was an Island: Te Henua e Nnoho” von Briar March ist am Freitag beim 53. Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm mit dem Preis „Leipziger Ring“ der Stiftung Friedliche Revolution ausgezeichnet worden. Bei der festlichen Veran­staltung in der Leipziger Nikolaikirche, die im Herbst 1989 Ausgangspunkt für die großen Montags­demonstrationen in der Messestadt war, sagte der Vorsitzende der Stiftung, Professor Dr. Rainer Vor, diese Kirche ist seither ein Symbol für den Aufbruch der Menschen für Demokratie und Freiheit.

Bei der Übergabe des erstmals vergebenen und mit 5.000 Euro dotierten Preises begründete die Jury ihre Entscheidung unter anderem damit, dass der Film in ergreifender Weise und mit metaphorischen Bildern den Überlebenskampf der 400 Bewohner der kleinen Südsee-Insel Nukuta nachzeichnet, deren Existenz durch den Klimawandel bedroht ist. Dabei zeige der Film auch, wie vorbildlich das Handeln der Insel­bewohner für demokratisches Miteinander im Geist von Menschenwürde und gegenseitiger Achtung ist.

Mit ihrem Film dokumentiert die neuseeländischen Filmemacherin Briar March den basisdemo­kratischen Prozess, mit dem die Bewohner der Insel versuchen, die Situation zu meistern. Sie holen Wissenschaftler auf die Insel, die prognostizieren, dass eine Rettung möglich ist – wenn nur Geld da wäre. DOK Leipzig Festival­direktor Claas Danielsen begrüßte die Preisvergabe an “There Once Was an Island: Te Henua e Nnoho”: „In atemberaubenden Bildern lässt uns Briar March hautnah miterleben, was Klimawandel ganz konkret bedeutet. Nur Dank ihres großen persönlichen und langjährigen Einsatzes konnte sie diesen wichtigen Film realisieren.“

Die Ruhe, Gefasstheit und Entschiedenheit, mit der die Inselbewohner reagieren und sich ihrer Bedrohung stellen, sei berührend, heißt es in der Jury-Begründung weiter. Dabei werde den Zuschauern aber auch bewusst, „dass unser Lebensstil und die sich daraus ergebende Klimaveränderung ein Grund für die Be­drohung der Inselwelt ist“. Dem Film sei zu wünschen, dass er für dieses akute Problem weltweit Aufmerk­samkeit erzielt und zu einer Solidarisierung mit den Bewohnern von Nukuta und ihrem Schicksal führt.

Mit ihrem Preis will die vor gut einem Jahr gegründete Stiftung Friedliche Revolution einen künstlerischen Dokumentarfilm würdigen, der bürgerschaftliches Engagement für Demokratie und Menschenrechte beispielhaft aufzeigt oder der unter großem persönlichem Einsatz und Mut des Regisseurs gegen Widerstände und Einschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit entstanden ist.

Neben dem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro erhielt die junge Filmemacherin Briar March den „Leipziger Ring“, eine etwa 15 Zentimeter hohe Statue, die aus einem dunklen Kirschholzsockel und einem Edel­stahlring besteht, der dem Leipziger Innenstadtring nachempfunden ist. Er soll nicht nur die Erinnerung an die Ereignisse im Herbst 1989 wach halten, sondern auch die Menschen ermutigen, die Werte der Fried­lichen Revolution auch unter gänzlich veränderten politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen zur Grund­lage ihres Denkens und Handelns zu machen, sagte der frühere Nikolaikirchen­pfarrer Christian Führer als Mitglied des Stiftungsvorstands bei der Preisvergabe.

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