Pressemitteilung

vom 14.10.2014

Herbstsalon auf Leipziger Leuschner-Platz hat Pforten geschlossen

Stiftung Friedliche Revolution zeigte seit 4. September rund 400 Stunden Spiel- und Dokumentarfilme

Leipzig. Eine insgesamt positive Bilanz hat die Stiftung Friedliche Revolution zum Abschluss ihres fast sechswöchigen Filmmarathons auf dem Leipziger Wilhelm-Leuschner-Platz gezogen. Der „Herbstsalon2014Leipzig“, bei dem seit 4. September über 400 Stunden Spiel- und Dokumentar- filme aus und über die DDR gezeigt wurden, habe mehrere Tausend Besucher angelockt. Gut besucht gewesen seien auch die vielfältigen Vortrags- und Gesprächsangebote im Begleitprogramm der Veranstaltungsreihe, die unter der Schirmherrschaft von Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung stand, berichtete Projektleiterin Gesine Oltmanns am Dienstag in Leipzig.

Der Herbstsalon, den die Stiftung gemeinsam mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig entwickelt hat, habe zum Gedenken an die Friedliche Revolution vor 25 Jahren einen würdigen Beitrag geleistet, erklärte der Vorsitzende der Stiftung, Professor Dr. Rainer Vor. Großes Interesse habe während der vergangenen sechs Wochen auch die Open-Air-Ausstellung auf dem Platz vor dem Pavillon mit Fotografien von den Demonstrationen und Protesten auf dem Maidan in der ukrainischen Hauptstadt Kiew gefunden. Sie habe täglich mehrere Hundert Menschen angelockt und damit insgesamt weit über 10.000 Besucher, berichtete Oltmanns.

Die Reaktionen auf den Herbstsalon wie auch auf die Ausstellung hätten weithin Zustimmung signalisiert, erklärte die Projektleiterin. Es habe allerdings auch vereinzelt Kritik an den Bildern aus Kiew gegeben, gelegentlich verbunden mit unsachgemäßer Kritik an den Demonstranten auf dem Maidan und der Kiewer Regierung. Zum Herbstsalon selbst erklärten Besucher wiederholt, dass auf diese Weise dem Anliegen eines Freiheits- und Einheitsdenkmals mehr gedient gewesen sei als alle bisher diskutierten Denkmalsmodelle.

Unter den Besuchern seien wiederholt auch ganze Schulklassen gewesen, die sich gemeinsam spezielle Filme ansahen oder Zeitzeugengespräche verfolgten, so Oltmanns. Als sehr gelungen habe sich auch die von Architekturstudenten der HTWK entwickelte Möglichkeit erwiesen, Filme oder Veranstaltungen bei entsprechendem Wetter nach draußen zu verlegen. Hier habe die Atmosphäre auf dem wiederbelebten Wilhelm-Leuschner-Platz eine eigene Ausstrahlung gehabt, so Oltmanns.

Mit dem Namen erinnerte die Stiftung zugleich an den „1. Leipziger Herbstsalon“, jener legendären Kunstausstellung einer Handvoll couragierter Künstler im Herbst 1984, die zeitgleich mit der Messe standfand und nur deshalb von den SED-Behörden nicht verboten wurde, weil das zusätzliche Aufmerksamkeit auch im Ausland verursacht hätte. 30 Jahre später berichteten mehrere der damals beteiligten Künstler mit Filmen, Lesungen und Gesprächen an ihre damaligen Erfahrungen.

Das von Studenten entwickelte und von der Stiftung verantwortete Filmprogramm bot sowohl DEFA-Klassiker und seltene oder von der SED-Führung verbotene Filme, aber auch eine intensive Mischung aus Dokumentar- und Spielfilmen. Hinzu kamen Fernsehbeiträge aus der aktuellen Berichterstattung, spezielle Beiträge zu den Ereignissen im Herbst 1989 sowie Filmmitschnitte zu den Themen Friedliche Revolution und SED-Diktatur. Die Vielfalt der Filme hatte zudem zum Ziel, unterschiedliche Perspektiven und Zugangsmöglichkeiten ins Gespräch zu bringen, um damit einen Raum für Diskussionen zu eröffnen. Abgerundet wurde das Programm durch Lesungen sowie Gespräche mit Zeitzeugen und Filmemachern.

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