Pressemitteilung der Stiftung Friedliche Revolution

vom 2. März 2022

Experten legen Konzept für künstlerischen Wettbewerb vor

Die Stiftung Friedliche Revolution hat in Leipzig am Mittwoch (2. März) ihren Konzeptvorschlag für das Wettbewerbsverfahren rund um die künstlerische Gestaltung des zukünftigen nationalen Freiheits- und Einheitsdenkmals vorgelegt. Das Papier ist im Neuen Rathaus an Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung übergeben worden. Damit gibt die von der Stadt mit der Realisierung des Denkmals beauftragte Stiftung dem Stadtrat Empfehlungen zum Wettbewerbsverfahren und den Wettbewerbszielen an die Hand.

Mit dem künstlerischen Wettbewerb verfolgt das Konzept drei wesentliche Ziele. Zum einen empfehlen die Experten eine künstlerisch zeitgemäße Gestaltung des Denkmals. Diese sollte der nationalen Bedeutung und der internationalen Strahlkraft gerecht werden. Außerdem schlägt das Gremium eine Bildsprache vor, die von der Leipziger Stadtgesellschaft und ihren Gästen heute wie in Zukunft verstanden werden soll. Zugleich sollten die Entwürfe Lösungen für eine gestalterische, funktionale sowie städtebauliche Verzahnung von Denkmal und dem neu entstehenden Quartier rund um den Leipziger Wilhelm-Leuschner-Platz als Standort des Denkmals liefern.

Das von der Stiftung bestelltes Gremium aus drei Expert:innen hatte das Konzept in den vergangenen zwei Monaten in intensiver Arbeit erstellt. Zum Gremium gehören Ulrike Wendland vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz in Berlin, Lydia Hempel vom Landesverband Bildende Kunst Sachsen e.V. sowie Professor José Gutierrez Marquez von der Bauhaus-Universität Weimar.

"Ich wünsche den Bürgern der Stadt Leipzig Toleranz und Entschlusskraft im Prozess der Denkmalsetzung und hoffe, dass schließlich ein Kunstwerk und Erinnerungsmal von künstlerischer Qualität und internationaler Strahlkraft entsteht“, sagte Dr. Wendland bei der Konzeptübergabe. Hempel äußerte sich optimistisch zum Realisierungsprozess des Denkmals: „Indem wir das neue Verfahren insgesamt nicht nur in der Findung eines Denkmalobjekts, sondern in einem Diskussionsprozess als anhaltendes und fortdauerndes diskursives Ergebnis definieren, bin ich sehr optimistisch, sowohl für den Gewinn des Verfahrens zugunsten einer produktiven Aktivierung stadträumlicher Gedanken- und Entwicklungsräume, als auch für fachlich prononcierte künstlerische Beiträge, die weiter tragen.“

Marquez, Wendland und Hempel empfehlen in ihrem Konzept eine maximale Qualität beim Wettbewerbsverfahren bei zugleich maximaler Transparenz. Die Teilnehmer sollten aus allen anerkannten künstlerischen Berufen stammen, die Teilnahme gemischter Teams zum Beispiel von Architektur, Garten- und Freiraumplanung sei möglich und erwünscht. Die Teilnehmenden sollten die wesentlichen Erfahrungen und Bedürfnisse der Leipziger Bevölkerung berücksichtigen. Zum Verfahren empfiehlt das Gremium einen internationalen künstlerischen Realisierungswettbewerb mit stufenweisem Auswahlverfahren der künstlerischen Entwürfe durch eine Jury, die unabhängig, aber gleichzeitig in der Bürgerschaft verankert ist. In einem ersten Schritt empfehlen die Experten eine bundesweit offene Themensammlung.

Zusammen mit dem Standortvorschlag für das Denkmal, den die Stiftung vor drei Wochen bekannt gegeben hatte, kann die Stadt Leipzig nun auf einen im Sommer vorgesehenen Stadtratsbeschluss hinarbeiten. Ziel ist es, am 9. Oktober 2024 mit der Realisierung des Denkmals zu beginnen. 2008 hatte der Bundestag beschlossen, in Leipzig ein bundesdeutsches Freiheits- und Einheitsdenkmal zu errichten. Der erste Anlauf war 2014 gescheitert.

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Die vollständige Presseerklärung als Download finden Sie hier.