Pressemitteilung

vom 01.11.2013

Film über Foltererfahrungen von Frauen im Iran mit „Leipziger Ring“ geehrt

Stiftung Friedliche Revolution würdigt Dokumentation von Nahid Persson Sarvestani

Leipzig, 1. November 2013. Der Film „Min stulna revolution“ (My Stolen Revolution) über iranische Frauen, die nach Jahren der Haft erstmals im Exil offen über ihre Foltererfahrungen sprechen, ist am Freitagabend im Rahmen des internationalen DOK-Filmfestivals in Leipzig mit dem Filmpreis „Leipziger Ring“ der Stiftung Friedliche Revolution ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und ging an die in Norwegen lebende Dokumentarfilmerin Nahid Persson Sarvestani. Für die Autorin, die an dem Abend verhindert war, nahm mit Monireh Baradaran eine der Protagonistinnen des 2013 entstandenen Films die Auszeichnung entgegen.

Wie die Jury in ihrer Begründung betonte, erzähle der Film mit großem Einfühlungsvermögen vom Schicksal der Frauen und Männer im Iran. Dabei enthülle er nicht nur die menschenverachtenden Zustände in den Gefängnissen einer religiösen Diktatur. Er zeige auch, dass das biblische Motto der kirchlichen Friedensbewegung in der DDR, die auf die „Kraft der Schwachen“ setzte, im Leben der Frauen eindrucksvoll deutlich wird. Die Verarbeitung ihrer traumatischen Erfahrungen durch Kunst und die Gespräche in der kleinen Gruppe zeigten und machten Mut, dass selbst eine gestohlene Revolution kein Grund zur Hoffnungslosigkeit sei, betonte die Jury.

Der prämierte Film, der bei der Preisverleihung in der Leipziger Nikolaikirche auch öffentlich gezeigt wurde, ist 2013 in Norwegen entstanden, wohin die Autorin ihre Schicksalsgenossinnen eingeladen hatte. „Ich freue mich, dass die Jury einen derart wichtigen und zutiefst berührenden Film auszeichnet“, betonte Festivaldirektor Claas Danielsen bei der Preisverleihung. „Gerade mit Blick auf die derzeit stattfindenden politischen Umbrüche in der arabischen Welt mahnt uns ‚My Stolen Revolution‘ zu großer Wachsamkeit."

Bei der festlichen Veranstaltung in der Leipziger Nikolaikirche, die im Herbst 1989 Ausgangspunkt für die großen Montagsdemonstrationen in der Messestadt war, verwies der Vorsitzende der Stiftung, Professor Dr. Rainer Vor, auf die Bedeutung von Dokumentarfilmen. Sie seien ein hervorragendes und zweitgemäßes Kommunikationsmittel im Kampf gegen Unfreiheit, Ungerechtigkeit und Verletzung der Menschenrechte.

Die Preisträgerin erhielt neben dem Preisgeld auch die Statuette „Leipziger Ring“. Sie erinnert sowohl an die Großdemonstrationen auf dem Leipziger Altstadtring im Herbst 1989 als auch an die brennenden Kerzen, die die Demonstranten als Zeichen ihrer Gewaltlosigkeit in Händen hielten. Für den Wettbewerb im Rahmen des 56. Internationalen Leipziger Dokumentarfilmfestivals waren zwölf Filme nominiert, die zumeist aus Europa und dem Nahen Osten stammen.

Mit ihrem Preis will die vor gut vier Jahren gegründete Stiftung Friedliche Revolution einen künstlerischen Dokumentarfilm würdigen, der bürgerschaftliches Engagement für Demokratie und Menschenrechte beispielhaft aufzeigt oder der unter großem persönlichem Einsatz und Mut der Autoren gegen Widerstände und Einschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit entstanden ist.

 

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