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24.06.2014: Leipziger Montagsdemonstrationen mit Nationalpreis geehrt

Auszeichnung ging stellvertretend an die Pfarrer Christian Führer und Christoph Wonneberger sowie an Uwe Schwabe und das Archiv Bürgerbewegung

Berlin, 24. Juni 2014. Mit einer Feierstunde im Französischen Dom in Berlin sind am Dienstag mehrere Repräsentanten der Leipziger Montagsdemonstrationen mit dem diesjährigen Nationalpreis der Deutschen Nationalstiftung geehrt worden. Die mit insgesamt 60.000 Euro dotierte Auszeichnung ging stellvertretend an die Pfarrer Christian Führer und Christoph Wonneberger sowie an Uwe Schwabe und an das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. Die Urkunden übergab der frühere sächsische Regierungschef Prof. Dr. Kurt Biedenkopf als Senatspräsident der 1993 gegründeten Nationalstiftung.

Das Preisgeld geht zur Hälfte an das Archiv Bürgerbewegung und zu je einem Sechstel an Christian Führer, Christoph Wonneberger und Uwe Schwabe. Für das Archiv nahm dessen Vorstandsmitglied Jochen Lässig und für den erkrankten Christian Führer dessen Tochter Pfarrerin Katharina Köhler die Ehrung entgegen.

In seiner Laudatio verwies der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Prof. Dr. Richard Schröder, darauf, dass Ausgangspunkt der Montagsdemonstrationen die wöchentlichen Friedensgebete in der Leipziger Nikolaikirche waren. Sie seien aus den Friedensdekaden der evangelischen Kirchen hervorgegangen, zu denen seit 1980 alljährlich in Ost und West eingeladen wird. Schröder erinnerte daran, dass ihr Markenzeichen das Symbol „Schwerter zu Pflugscharen“ war. Trotz staatlichen Drucks von Seiten der SED sei dank des damaligen Leipziger Superintendenten Friedrich Magirius sowie Nikolaikirchenpfarrer Christian Führer keines der Friedensgebete bis zum Herbst 1989 ausgefallen. Die Herbstrevolution, so betonte er, habe keine Rädelsführer gehabt, mit dem Ruf „Wir sind das Volk“ seien die arbeitenden Menschen auf der Straße gewesen.

Christian Führer, der bis zu seinem Ruhestand 2008 die wöchentlichen Friedensgebete an der Leipziger Nikolaikirche fortgeführt hat, ist Gründungs- und Vorstandsmitglied der Stiftung Friedliche Revolution. Dass ausgerechnet 25 Jahre nach der Friedlichen Revolution Repräsentanten der Montagsdemonstrationen von 1989 geehrt werden, unterstreiche sehr nachdrücklich die besondere Rolle, die Leipzig für den gewaltfreien Umsturz im Herbst 1989 gespielt habe, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Prof. Dr. Rainer Vor, in Leipzig.