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Gedenkveranstaltung für Werner Schulz in der Leipziger Universität

Unter dem Motto „Wenn Menschen den Mut fassen, etwas zu tun und zu wagen“ haben Mitstreiter*innen, Weggefährt*innen und Freund*innen an den DDR-Bürgerrechtler sowie Bundes- und Europapolitiker Werner Schulz erinnert, der vor knapp einem Jahr, am 9. November 2022, bei einer Veranstaltung im Bundespräsidialamt gestorben war.

Fotos: Pawel Sosnowski

Stiftung Friedliche Revolution, Sächsische Staatskanzlei und Evangelische Akademie erinnern an den DDR-Bürgerrechtler und Bundes- bzw. Europapolitiker

Unter dem Motto „Wenn Menschen den Mut fassen, etwas zu tun und zu wagen“ haben Mitstreiter*innen, Weggefährt*innen und Freund*innen an den DDR-Bürgerrechtler sowie Bundes- und Europapolitiker Werner Schulz erinnert, der vor knapp einem Jahr, am 9. November 2022, bei einer Veranstaltung im Bundespräsidialamt gestorben war. Dazu eingeladen hatten die Stiftung Friedliche Revolution, die Sächsische Staatskanzlei und die Evangelische Akademie in Sachsen.

In seiner Begrüßung bezeichnete Michael Kölsch vom Vorstand der Stiftung Werner Schulz als einen „großen Sohn des Freistaates“ und betonte: „Wir alle vermissen ihn, als Mensch, aber eben auch als charakterstarken, mutigen und wahrheitsliebenden Geist, dessen Botschaft gerade jetzt in dieser konfliktgeladenen Zeit einer gespaltenen Gesellschaft Orientierung verleiht und nicht in Vergessenheit geraten darf“. Werner Schulz gehörte bis zu seinem Tod dem Kuratorium der Stiftung an und hat dort vielfältige Impulse gesetzt.

Der Einladung zum Gedenken waren rund 100 Gäste gefolgt. Sie versammelten sich vor dem Bild „Aufrecht stehen - für Herbert Belter, Ernst Bloch, Werner Ihmels, Hans Mayer, Wolfgang Natonek, Georg-Siegried Schmutzler“, das der Leipziger Maler Reinhard Minkewitz auf Anregung von Erich Loest 2015 fertiggestellt hat und das sich seither im Besitz der Stiftung Friedliche Revolution befindet und als Dauerleihgabe im Hörsaalgebäude der Universität hängt. Das Treffen vor diesem Bild sei genau der richtige Ort, „um an einen Aufrechten zu erinnern“, erklärte Kölsch. Und es sei auch der richtige Ort, sich mit Werner Schulz und seiner Haltung „auseinanderzusetzen, Mut zu schöpfen, es ihm gleichzutun“. (Wortlaut der Begrüßung von Michael Kölsch)

Die Gedenkrede hielt der letzte DDR-Außenminister, Markus Meckel, der an Werner Schulz‘ Trauerrede für Erich Loest vor zehn Jahren in der Leipziger Nikolaikirche erinnerte, in der er über den Leipziger Ehrenbürger gesagt hatte: „Menschen wie ihm, die es wagten der SED-Ideologie zu widersprechen und widerständig lebten und für diese Haltung ihre Freiheit riskierten, verdanken auch wir unsere spät gewonnene Freiheit. Wir haben einen aufrichtigen, unbestechlichen und unbeugsamen Menschen verloren. Seine Stimme wird uns fehlen. Die Erinnerung an ihn, sein Mut, seine Wahrheitsliebe und Charakterstärke sollten uns Orientierung sein.“ Die gleichen Worte könnten heute über Werner Schulz selbst gesagt werden, so Meckel. (Wortlaut der Gedenkrede von Markus Meckel)

Der Rede schloss sich eine Podiumsdiskussion mit der russischen Germanistin und Kulturwissenschaftlerin Irina Scherbakowa, die auch Gründungsmitglied von Memorial ist, sowie mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und dessen Stellvertreter, Staatsminister Wolfram Günther, an. Moderiert wurde die Runde vom Direktor der Evangelischen Akademie in Sachsen, Stephan Bickhardt.